Was für ein Abend! Nuclear Blast schickt gleich vier Bands aus eigenem Stall auf gemeinsame Tournee. Angefangen bei den finnischen Progressive Metal-Melancholikern Amorphis, die im Mai 2018 ihr überaus erfolgreiches neues Album „Queen Of Time“ veröffentlicht haben, über die schwedischen Metal-Visionäre Soilwork, deren jüngstes Album für Anfang 2019 angekündigt ist und die dieses folglich heuer zum ersten Mal zu Gehör bringen werden, bis hin zu den ukrainischen Modern Metallern Jinjer und den Melodic Death/Doom Metalheads von Nailed To Obscurity, die gerade ihr Debütalbum „Black Frost“ veröffentlicht haben.
Nailed to Obscurity
Früh geht es los im Wiesbadener Schlachthof und den Anfang machen Nailed To Obscurity aus dem deutschen Esens an der Nordsee. Bei klaren und differenzierten Sound und massig und Atmosphäre ziehen Nailed To Obscurity nicht nur die Zuschauer vor der Bühne, sondern auch das nachkommende Publikum in ihren Bann. Und ernten mit ihrem gelungenen Mix aus Melodic Death und Doom mehr als nur Höflichkeitsapplaus.
Jinjer
Als nächstes kommen Jinjer auf die Bühne, eine Band, die in kurzer Zeit das Herz vieler Metalheads erobert hat, und das Zeigt sich auch heute wieder, wenn man der Anzahl der getragenen T-Shirts der Band Beachtung schenkt. Nicht nur die Fans in der ersten Reihe sind mittlerweile Textsicher bei dieser Modern Progressive Metal Band. Frontfrau Tatiana Shmailyuk weiß mit ihrer kraftvolle Stimme und verschiedenen Stimmlagen so wie ihrem bezaubernden Charisma das Publikum um den Finger zu wickeln.
Soilwork
Die Vorfreude auf Soilwork ist im Publikum förmlich spürbar. Die Schweden kommen ebenfalls mit einem neuen Album „Verkligheten“ bewaffnet nach Wiesbaden. Die neuen Tracks funktionieren live sehr gut und passen zu den älteren Tracks in einer ausge-wogenen Setlist, die Songs aus fast allen Alben der Band enthält. Sänger Björn Strid kommuniziert zwischen den Songs mit den Publikum und ist bei bester Stimme und Laune. Eine kleine Abwechslung in Form eines Heiratsantrages auf der Bühne durch ein langjähriges Crew-Mitglied der Band gab es ebenfalls.
Nach etwa eineinhalb Stunden verlässt der würdige Co-Headliner Soilwork die Bühne und Amorphis übernimmt die Führung.
Amorphis
Natürlich liegt der Fokus auf dem aktuelle Album “Queen of time” das mit sechs Songs am stärken vertreten ist. Die Finnen spielen hauptsächlich Songs der Ära Tomi Joutsen, den zum ersten Mal seit den legendären „Tales from the Thousand Lakes“ sind alle vier ursprünglichen Mitglieder der Band wieder zusammen auf Tour. Die sechs Musiker liefern bei bestem Sound und Lichtverhältnissen eine kraftvolle und unterhaltsame Performance. An der Bühnenpräsenz von Sänger Tomi Joutsen gibt es nichts auszusetzten, bestens bei Stimme und bestens Aufgelegt flirtet er immer wieder mit dem Publikum.
Unterm Strich bekommt der Fern für kleines Geld ein großes Paket auch wenn es unter der Woche ein wenig spät geworden ist.
Text: Manfred Opfer (Radio MKW)
Fotos: Stephan Ferenczi (Full Metal Foto)